Die Stiftungen des Erzbischofs von Paderborn

Die Struktur der erzbischöflichen Stiftungen basiert auf den von Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt im Jahr 2000 errichteten Stiftungen St. Kilian, St. Libori und Bischof Meinwerk. Hinzu kam der Fonds Erzbischöflicher Stuhl, dessen Aufgaben heute durch die Stiftung Erzbischof von Paderborn wahrgenommen werden, die damit den Erzbischöflichen Stuhl im engeren Sinn bildet.

In den vergangenen Jahren wurden diese Struktur und die Aufgabenzuordnung auf den zeitgemäßen Bedarf ausgerichtet und hinsichtlich der Stiftungszwecke weiter konkretisiert und ergänzt. Zusammen verfügen die Stiftungen über ein Eigenkapital von rund 2,666 Mrd. Euro, dessen Erträge sie für die jeweiligen Stiftungszwecke einsetzen. Dabei ist das Stiftungskapital zu sichern.

Gottesdienst und Leitungsamt

Der Erzbischöfliche Stuhl von Paderborn dient der Sicherung des Leitungsamtes. Die Stiftung Erzbischof von Paderborn verwaltet als Trägerin das Vermögen des Erzbischöflichen Stuhls im engeren Sinn. Zu den regelmäßigen Aufwendungen gehören beispielsweise die Pflege und der Betrieb der Immobilien des Erzbischöflichen Stuhls, unter anderem des Dienstsitzes des Erzbischofs. Die für den Erzbischof tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden im Wege der Amtshilfe vom Erzbistum Paderborn gestellt. Die Stiftung stellt die notwendigen Räumlichkeiten im Bischofshaus zur Verfügung.

Helfer unterstützen

Die Stiftung St. Kilian fördert caritative Aktivitäten des Erzbistums Paderborn. Der heilige Kilian ist einer der Namenspatrone des Paderborner Doms. Als Wanderbischof und Missionar gilt er als ein Vorgänger des heiligen Bonifatius im 7. Jahrhundert.

Die Stiftung konzentriert sich auf Projekte, die von anderer Seite aufgrund projektfremder Kriterien oder Bedingungen keine Förderung erhalten. Damit will die Stiftung Möglichkeiten schaffen, dass auch Vorhaben in besonderen Nischen eine zusätzliche Möglichkeit der Umsetzung erhalten.

Die Fördermaßnahmen der Stiftung wurden 2020 durch die Corona-Pandemie geprägt. Durch den zeitweisen Lockdown und die anhaltenden intensiven Maßnahmen zum Schutz insbesondere der vulnerablen älteren Menschen in Einrichtungen der stationären Altenhilfe sowie in stationären Hospizen waren diese häufig von der Kommunikation mit Angehörigen oder Freunden abgeschnitten. Die Stiftung hat daher 650.000 Euro bereitgestellt, mit denen in insgesamt 131 Einrichtungen auf schnelle und unbürokratische Weise Lösungen geschaffen werden konnten, um zumindest auf digitalem Wege oder mit anderen Behelfsmaßnahmen ein Mindestmaß an sicherem Kontakt zu ermöglichen.

Kultur und spirituelles Leben

Zweck der Stiftung Bischof Badurad ist die Förderung von Musik, Kunst und Kultur im Erzbistum Paderborn. Die Dommusik am Hohen Dom zu Paderborn bildet einen Schwerpunkt der Förderung. Der Namensgeber der Stiftung war der zweite Bischof von Paderborn und amtierte von 815 bis 862. Badurad ließ die Reliquien des heiligen Liborius als Geschenk des Bistums Le Mans nach Paderborn übertragen. In seine Amtszeit fallen der Bau des Paderborner Doms sowie die Errichtung des Domstifts und der Domschule. Badurad war ebenfalls an der Gründung der Klöster Corvey und Böddeken beteiligt. Eine der wesentlichen Aufgaben der Stiftung ist die Förderung der Mädchenkantorei am Dom zu Paderborn. Darüber hinaus fördert die Stiftung künftig die im Drei-Jahres-Rhythmus stattfindenden Internationalen Musiktage am Dom zu Paderborn, deren Veranstalter das Metropolitankapitel ist.

Forschung und Lehre langfristig sichern

Die Stiftung Dietrich IV. von Fürstenberg ist Unterhaltsträgerin der Theologischen Fakultät Paderborn. Dietrich IV. von Fürstenberg war von 1585 bis 1618 Bischof von Paderborn. Er gründete 1592 das Jesuitenkollegium und später das nach ihm benannte Gymnasium Theodorianum. Auch die 1614 gegründete Theologische Fakultät als älteste Hochschule Westfalens geht auf seine Initiative zurück. Als staatlich anerkannte Hochschule in Trägerschaft des Erzbischöflichen Stuhls zu Paderborn verfügt die Theologische Fakultät heute über 15 Professuren sowie weitere Lehrbeauftragte und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sowohl in Philosophie als auch in den verschiedenen Disziplinen der katholischen Theologie forschen und lehren. Die Fakultät verantwortet wissenschaftliche Zeitschriften und organisiert öffentliche Vortragsreihen zu aktuellen gesellschaftsrelevanten Themen. Ein Forschungsbereich widmet sich der Orts- und Regionalgeschichte, für die auch der Standort der Fakultät große Bedeutung hat, zumal ihr die Erzbischöfliche Akademische Bibliothek mit ihren wertvollen historischen Buchbeständen angehört.

Das Graduiertenkolleg will den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern und den Studienstandort Paderborn stärken. Durch Vernetzung und Kooperationen an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kirche greift das Kolleg vor allem Veränderungen in Kirche und Gesellschaft auf. Ziel ist es, die Theologie als Geistes- und Gesellschaftswissenschaft weiter zu etablieren und die interdisziplinäre Forschung voranzubringen. Das Graduiertenkolleg besteht aus der Forschergruppe sowie Stipendiatinnen und Stipendiaten. Frauen sollen im Arbeitsbereich von Theologie und Kirche besonders gefördert werden.

Bildung, Forschung, Wissenschaft

Die Stiftung Bischof Meinwerk konzentriert sich mit ihrem Stiftungszweck auf die Förderung von Bildung, Forschung und Wissenschaft im Erzbistum Paderborn. Der Name der Stiftung geht zurück auf den von 1009 bis 1036 amtierenden Bischof von Paderborn. In seine Amtszeit fällt der Wiederaufbau des im Jahr 1000 bei einem Brand zerstörten karolingischen Doms, den er mit einem Großteil seines Vermögens finanzierte. Die Stiftung soll neben anderen Aktivitäten insbesondere Schul- und Hochschulprojekte fördern. Ziel ist es, gesellschaftliches Engagement in Nischenbereichen zu unterstützen, für die ansonsten wenig oder keine Mittel verfügbar sind.

Verpflichtungen absichern

Die Stiftung St. Libori sichert die Versorgung von Ordensleuten und Missionaren aus dem Erzbistum Paderborn, sofern die Versorgung aus ihrer Tätigkeit nicht für ihren Lebensunterhalt hinreicht. Außerdem hat die Stiftung nach Maßgabe ihrer Satzung die Möglichkeit, katholischen Einrichtungen, die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind, mit Finanzmitteln zu helfen. Die Tätigkeit der Stiftung folgt dem Subsidiaritätsprinzip. Falls die jeweiligen Einrichtungen den bestehenden Bedarf nicht selbst decken können, leistet in dringenden Fällen das Erzbistum Paderborn Unterstützung. Die Stiftung St. Libori steht somit als zusätzliche Absicherung bereit.

Der heilige Liborius ist der Patron des Erzbistums und der Stadt Paderborn. Er lebte im 4. Jahrhundert und war Bischof von Le Mans. Bischof Badurad ließ im 9. Jahrhundert die Reliquien des Heiligen nach Paderborn übertragen. Seitdem besteht eine enge Verbindung zwischen den Diözesen. Seit mehr als einem halben Jahrhundert pflegt die „deutsch-französische St.-Liborius-Fraternität“ den fast 1200-jährigen „Liebesbund ewiger Bruderschaft“ zwischen den beiden Bistümern.

Kulturgüter sichern

Die Stiftung Bischof Imad verfolgt den Zweck, kirchliche Immobilien im Erzbistum Paderborn zu sichern und ihren Erhalt zu fördern. Der Name der Stiftung geht zurück auf den von 1051 bis 1076 amtierenden Bischof von Paderborn. Nachdem im Jahre 1058 der Dom abgebrannt und damit zum dritten Mal zerstört war, ließ Imad ihn in der heutigen Grundrissform wieder aufbauen und weihte ihn im Jahre 1068. Imad stiftete dem Dom die weltberühmte Imad-Madonna.